Aus dem Pflegenotstand im Landkreis Holzminden darf kein Pflegekollaps werden!
„Die Beitragsfreiheit der Pflegekammer ist nur ein Nebenkriegsschauplatz!“, da sind sich Michael Pfeil, Inhaber des gleichnamigen ambulanten Pflegedienstes in Holzminden, und Sylvia Bruns, sozialpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, einig.
„Die anhaltenden Proteste und der Druck, der seitens aller Pflegekammergegner aufgebaut wurde, hat einen ersten Erfolg für die Pflegekräfte erzielen können. Zumindest finanziell werden sie nun entlastet“, freut sich Bruns.
„Wie genau die Beitragsfreiheit und vor allem auch die Rückerstattung bereits gezahlter Beiträge aussehen soll, ist noch sehr nebulös. Hier stellen sich viele rechtliche, aber auch organisatorische Fragen. Nicht zuletzt scheint die Summe von sechs Millionen Euro bei Weitem nicht auszureichen, um die laufende Finanzierung der Kammer sicherzustellen und gleichzeitig die bereits gezahlten Beiträge zurückzuerstatten.
Deshalb werden wir bei der Landesregierung mit mehreren Anfragen nachhaken“, erklärt Bruns weiter.
Viel prekärer ist allerdings der drohende Pflegenotstand, der auch im Landkreis Holzminden zu spüren ist. „Die Situation ist dramatisch!“, berichten Michael Pfeil und auch die Koordinatorin vom Palliativ-Netz Holzminden, Diana Tegtoff. Inzwischen arbeiteten ausgebildete Pflegekräfte zunehmend in branchenfremden Unternehmen. „Hier verdienen sie besser und haben geregeltere Arbeitszeiten“, weiß Tegthoff aus ihrem Alltag zu berichten. „Die Anerkennung des Pflegeberufs muss sich auch finanziell bemerkbar machen und die Kompetenzen der einzelnen ausgebildeten Pflegekraft müssen erweitert werden!“, fordert Michael Pfeil die Abgeordnete Sylvia Bruns auf. Sie weiß, dass die Attraktivität deutlich zunehmen muss und auch Bürokratie abgebaut werden muss, damit aus dem Pflegenotstand kein Pflegekollaps wird.
Die FDP-Politikerin macht sich dafür stark, dass im Bereich der Pflege dringend Reformen umgesetzt werden. Zu viele Gelder gehen an anderen Stellen im Gesundheitssystem verloren. Die Pflege wurde jahrzehntelang vernachlässigt, deswegen sei es laut Bruns zu begrüßen, dass das Thema Pflege auch durch den Widerstand der Pfleger gegen die Pflegekammer in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten sei.
Hermann Grupe, Vorsitzender der Kreis-FDP stellte fest, dass die Bürokratie auch bei der Pflege nicht halt mache.
„Man muss bei jeder neuen Vorgabe genau Abwägen zwischen notwendiger Qualitätskontrolle und unnötigem Bürokratiewahnsinn“, fordert Grupe.
„Es darf nicht Anliegen der Politik sein, Pflegern, die oft mit Herzblut ihren Job machen, unnötig Steine in den Weg zu legen.“