Es ist keine Zeit für Spielchen und Denkverbote!
So wie Thomas Bremer, Geschäftsführer der VG-Orth in Stadtoldendorf, geht es momentan vielen Unternehmern, die zur Herstellung ihrer Produkte Energie verbrauchen.
Die Folgen des Ukraine-Krieges sind in den meisten Unternehmen in Form von Knappheiten und steigenden Energiepreisen spürbar. „Selbst für ein gesundes Unternehmen sind die Mehrkosten an Energie nicht unbegrenzt zu stemmen“, ist sich Bremer sicher. „Deshalb ist jetzt keine Zeit für Spielchen und ideologische Denkverbote. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es im Augenblick noch keine Alternative zum Gas gibt und auch in den nächsten ein bis zwei Jahren sind keine Lösungen in Sicht. Hier ist die Politik gefordert, schnell und lösungsorientiert zu handeln.“
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Spitzenkandidat Dr. Stefan Birkner, erläutert Bremer die Haltung der Freien Demokraten: „In der Debatte über längere Laufzeiten für Atomkraftwerke haben wir uns für eine Laufzeitverlängerung bis zum Frühjahr 2024 ausgesprochen. Das ist der Zeitraum, in dem uns Energieknappheit droht. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“
Zur Bewältigung der Energiekrise ist für den FDP-Politiker der temporäre Weiterbetrieb der verbliebenen Kernkraftwerke ein wesentlicher Baustein. „Es geht nicht nur darum, die drohende Energielücke im Herbst zu schließen, sondern auch um die Preise. Ein höheres Angebot an Strom auf dem Markt könnte Entlastung für Unternehmen und private Kunden schaffen“, so Birkner. „Die Experten sind sich einig, dass der Weiterbetrieb möglich ist. Und alles andere wäre in der augenblicklichen Situation auch unverantwortlich“, ist sich Birkner sicher. „Wenn die Gasverstromung endet, muss diese Lücke in der Stromerzeugung geschlossen werden. Und auch die beispielsweise aktuell stark nachgefragten Wärmepumpen laufen mit Strom. Dieser zusätzliche Bedarf wird weiter steigen und kann nicht einfach ignoriert werden, sonst wird die Energiekrise nur noch größer“, fürchtet der niedersächsische FDP - Fraktionschef.
Auch der Vorsitzende der Kreis-FDP und Landtagskandidat für den Landkreis Holzminden, Hermann Grupe, drängt auf eine Laufzeitverlängerung. „Wir erwarten für den Winter europäische Solidarität“, sagte er. Auch Deutschland müsse sich solidarisch zeigen. „Wir müssen daher alles, was zur Stromproduktion beitragen kann, auch nutzen. Kernkraftwerke gehören dazu“, fügte er an. Langfristig sei Kernkraft aber keine sinnvolle Option. In der kurz- und mittelfristigen Perspektive gehöre eine befristete Laufzeitverlängerung aber ernsthaft auf den Tisch. In dieser Notsituation gelte: Abwägen und das Verantwortbare tun.
Der FDP-Landesvorsitzende beschreibt eine weitere Option, die die Freien Demokraten angesichts der Energiekrise anstreben. „Wir wollen eine Prüfung des bisherigen Verbots der Erdgasförderung in Deutschland durch Fracking. Wie wissenschaftliche Studien zeigen, verursacht Fracking unter modernen Sicherheitsstandards keine relevanten Umweltschäden. Wir unterstützen die deutliche Ausweitung der heimischen Erdgasförderung. Wer Fracking-Gas aus den USA importiert, kann nicht gegen eine sichere Fracking-Förderung in Deutschland sein. Es muss daher ernsthaft geprüft werden, ob eine größere Schiefergasförderung unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten in Deutschland machbar ist“, so Birkner.
Unternehmer Bremer plädiert dafür, Förderung heimischer Rohstoffe wieder mehr in den Fokus zu nehmen. „Größte Unabhängigkeit gelingt uns nur, wenn wir uns wieder mehr auf unsere heimischen Rohstoffe konzentrieren und nicht durch überzogene Verordnungen zum Natur- und Landschaftsschutz deren Nutzung fast unmöglich machen.“ Hier nennt er explizit das Landesraumordnungsprogramm (LROP). „Natürlich bedarf es dabei einer genauen Abwägung. Aber spätestens der Ukrainekrieg führt uns vor Augen, wie zerbrechlich bestimmte Abhängigkeiten sein können und wie schnell einen Rohstoffversorgung von außen einbrechen kann. So können wir nicht weiter machen“, ist sich Thomas Bremer sicher.